Die Motivation zu diesem Artikel ist ein Google Kommentar eines Abonnent bei Google Plus.
Mir wurde ein Vorwurf erteilt, dass ich doch Alexa Echo und Google Home in meiner Wohnung einsetze und mich aber dann über die brechende Privatsphäre an US-Flughäfen negativ äußere. Er meinte sozusagen dass passt nicht zusammen. Ich wunderte mich über den Vorwurf schon sehr da ich der Annahme war, dass er mich eigentlich kennen sollte da er einer der langjährigen Follower bei G+ ist. Nun so kann man sich täuschen. Entweder liegt es an der eigenen Blase oder ich hab ein falsches Außenbild bei G+.
Nun möchte ich doch ein paar Dinge erklären warum es so ist:
Alexa Echo und Google Home habe ich bei mir, weil ich die Technik dahinter lernen möchte , wie was funktioniert und wo die Schwachstellen sind. Ich bin kein Nutzer im normalem Sinne sondern Techniker und Nerd. Ich lotse gerne aus was geht und was nicht geht.
Meine Vorhaben beinhalten immer so wenig wie möglich Cloud Technik oder Vendorlock einzugehen. Die bei mir installierte Smarthome Lösung läuft zu 95% ohne Cloud. Die Schalter sind intern und nur via Node-Red angebunden. Das einzige was in die Cloud geht ist Alexa Echo mit der Spracherkennung, zum Beispiel wenn ich auf dem Sofa sitze und TV-Licht eingeschaltet haben möchte per Sprache ohne Nutzung eines Smartphone oder Tablet.
Was Datenschutz betrifft in Deutschland kümmert es die wenigsten Menschen , denn sehr viele nutzen Google und Co. Weil es bequem ist, weil es kostenlos ist, weil man das Hirn nicht für Programmierung etc nutzen muss. geben wir überall im Browser und auf den Smartphones unsere Daten frei , auch Du.
Ich lebe Datenschutz mehr als viele andere und beschäftige mich aktiv und ja setze Google Home und Alexa ein. Und ja man muss sich in die Höhle des Löwen begeben um zu wissen was in der Hölle los ist. Alles nur von außen betrachten und dabei immer nur „Hören sagen“ zu Wissen ist nicht mein Ding.
Und da kommen wir nun zu einem weiteren Punkt.
Es nervt inzwischen diese allgemeine Unwissenheit in unserer Gesellschaft. Ein jeder hat eine Meinung zu etwas, weil wir haben ja Meinungsfreiheit in Deutschland. Aber einfach den Mund aufmachen in den Sozialen Netzen nur weil man eine Meinung hat ist der falsche Weg. Und nur weil man Erzählungen von anderen Menschen wiedergibt heißt es noch lange nicht „Wahrheit“. Genau so wenn Fußgänger und Radfahrer immer den Autofahrer vorschreiben wollen wie diese Auto zu fahren hätten aber selbst kein Auto haben. Typisches Beispiel sind Zebrastreifen , sogenannte „Fußgängerübergang“, die von Fahrrad Fahrern immer zu Überfahrt missbraucht werden um Autofahrer zu nötigen und halten müssen. Es ist eine permanente Besserwisserei und Klugscheisserei in der Bevölkerung unterwegs, die nichts mit Wissen zu tun hat. Du wirst blöd angeredet wenn Du ganz höflich und nett auf einen Fehler hinweist, so nach dem Motto was erlaubst Du dich mich auf einen Fehler hinzuweisen. Stinkefinger und Schimpfworte sind dann die Reaktionen. Ganz schlimm ist es beim Autofahren, man glaubt nicht was für Vollidioten da unterwegs sind, die sich auch noch zu 100% im Recht fühlen.
Wenn jemand in Deutschland hilfst, bekommst noch Vorwürfe vorgehalten, warum man dies nicht gemacht oder jenes nicht gemacht hat. Diese Gesellschaft ist überheblich und Undankbar. Meine Hilfsprojekte in den Philippinen sind dankbarer als jedes kleinste Projekt hier in Deutschland.
Es sehe viele Menschen die einfach nur über Technik jammern, also Privatsphäre und Datenschutz betreffend. Ich treffe sie auf Meetup’s , auf Barcamps, im Kollegen Umfeld, im Projekt, auf der Strasse, im Netz, überall eben. Man könnte den Eindruck gewinnen dass es nur Technik Feindliche Menschen gibt die das Wort „Digitalisierung“ am Besten aus dem Deutschen Wortschatz streichen würden. Ich liege vermutlich mit meiner Analyse richtig, oder doch nicht? Es ist halt so dass der Trigger „Technik Angst“ bei mir ganz schnell anspringt und meine eigene Filterblase wieder weiter wachsen lässt. Nur ich bin fähig einer Selbstreflexion. Es ist genau dieser Trigger, denn es gibt ebenso viele Menschen die Alexa Echo, Nuki, Smarthome, Google Home einsetzen. Man muss auch hierfür einen Gegen-Trigger entwickeln. Somit könnte die eigene Filterblase dann doch wieder etwas kleiner werden.
Mich wundert in Deutschland echt nichts mehr denn ich hab die Hoffnung aufgegeben diese Gesellschaft zu irgendwas positiven zu bewegen oder behutsam hin zuführen. Man badet sich lieber in sein Selbstmitleid und Ego und zieht unschuldige Menschen mit seiner Besserwisser Meinung in die eigene Filterblase. Etwas mehr Demut, Respekt, Augenhöhe würde allen Menschen in Deutschland gut tun.
Opfer sein ist einfacher, als sich in die eigene Kreativität zu bewegen und Dinge selbst auszuprobieren, ohne Vorurteile, ohne Besserwisserei, ohne „Hören sagen“ glauben zu wissen. Es ist immer besser sich mit Dingen direkt zu beschäftigen wo man auch mitreden will, auch in der Technik. Man redet mit den Menschen und nicht über die Menschen die man nie gesehen hat. So ist es auch in der Technik.
Kürzlich habe ich diesen Spruch gelesen, der hier bestens zutrifft:
Je weiser du wirst, desto weniger bist du an Rechtfertigungen interessiert.
Du weißt wer du bist. Loslassen ist dein Sein.
Du stehst auf, verneigst dich und gehst.
So jetzt entlasse ich Dich wieder aus meiner Filterblase, denn ich hab nur erzählt was meine Meinung ist😀 und wünsche noch einen Guten Rutsch ins 2018.
Beste Grüße, Joachim Hummel
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Das haste aber fein geschrieben ! 🙂 Schöner Vergleich mit dem Auto … lol